Das sollte man über Soundkarten wissen

08.09.2022 | Alexander Breitenbauer | Komponenten

Eine gute Soundkarte sorgt für eine hervorragende Qualität bei der Aufnahme und Wiedergabe von Audio- und Videodateien. Für viele Konsumenten ist die Bedeutung eines guten Sounds mit der immer häufigeren Nutzung von Streaming-Portalen und den zahlreichen Videos in den Social-Media-Kanälen gestiegen. Ob die Nutzung einer Soundkarte allerdings sinnvoll ist, hängt vor allem von der genutzten Audio-Peripherie sowie der verwendeten Audio-Software ab.

Was macht eine Soundkarte?

Eine Soundkarte ist für die Verarbeitung und die Ein- sowie Ausgabe von digitalen und analogen Tonsignalen verantwortlich. Zur Verarbeitung analoger Signale werden diese durch einen Analog-Digital- (AD-) bzw. einen Digital-Analog- (DA-)Wandler zunächst in eine passende Signalart gewandelt, da moderne Computer Daten ausschließlich digital bereitstellen und empfangen können. Grundlegend kann man zwischen drei Arten von Soundkarten unterscheiden: Onboard-Soundkarten, interne Soundkarten und externe Soundkarten.

Onboard-Soundkarte

Moderne Mainboards haben in den meisten Fällen bereits eine Soundlösung integriert. Hierfür ist direkt auf dem Mainboard ein Soundchip angebunden, der für die Verarbeitung von Tonsignalen zuständig ist. Darüber hinaus befinden sich diverse Audio-Anschlüsse am I/O-Cover des Mainboards, an dem auch weitere Anschlüsse wie USB- oder Videoanschlüsse zu finden sind. Außerdem bieten viele Mainboards einen Audio-Header, über den eventuell vorhandene Audio-Frontanschlüsse des PC-Gehäuses angeschlossen werden können. Die Onboard-Lösungen haben den eindeutigen Vorteil, dass keine zusätzliche Hardware angeschafft werden muss. Allerdings ist die Ausgangsleistung von Onboard-Chips sehr begrenzt, sodass Peripheriegeräte mit hoher elektrischer Impedanz meist nicht mit ausreichender Lautstärke betrieben werden können.

Interne Soundkarte

Eine interne Soundkarte ist üblicherweise als PCIe-Steckkarte konstruiert und wird wie eine Grafikkarte in einen freien PCIe-Slot eingesteckt, sodass die Audioanschlüsse nach Entfernen der entsprechenden Slotblende mit der Audio-Peripherie verbunden werden können. Einer der bekanntesten Hersteller von internen Soundkarten ist Creative, der in unserem Online-Shop selbstverständlich ebenfalls vertreten ist. Ein großer Vorteil einer internen Soundkarte ist, dass sie im Gehäuse untergebracht wird und somit auf dem Schreibtisch keinen zusätzlichen Platz benötigt. Allerdings sind interne Soundkarten häufig anfälliger gegen elektronische Störungen, die beispielsweise durch leistungsstarke Grafikkarten in der direkten Umgebung hervorgerufen werden können.

Externe Soundkarte

Moderne externe Soundkarten (auch häufig lediglich als DAC = Digital Audio Converter bezeichnet) werden via USB angeschlossen und sind damit mit nahezu allen Computern kompatibel. Einige externe Soundkarten haben bereits einen potenten Verstärker zum Betreiben hochohmiger Peripherie integriert, andere wiederum setzen einen zusätzlichen Verstärker voraus. Vorteilhaft von externen Soundlösungen ist, dass sie in deutlich größerer Vielfalt erhältlich sind als interne Lösungen. Ein Vergleich: Während die Preissuchmaschine Geizhals.de aktuell (Stand Mai 2022) über 250 verschiedene externe USB-DACs listet (davon mehr als 130 mit internem Verstärker), sind auf der gleichen Plattform lediglich 20 verschiedene interne PCIe-Modelle aufgeführt. Außerdem sind externe DACs weniger anfällig für Störungen und besitzen oftmals einen haptischen Lautstärkeregler, sodass direkt am Gerät die Lautstärke variiert werden kann. Allerdings benötigen sie zusätzlichen Platz auf dem Schreibtisch oder dem PC-Gehäuse.

Welche Anschlüsse besitzt eine Soundkarte?

In den letzten Jahren hat sich an der Anschlussvielfalt von Soundkarten einiges getan. Noch von älteren Soundkarten ist man ein Anschlusskonzept mit sechs 3,5 mm-Klinkenanschlüssen gewohnt, um ein 5.1-Surround-System realisieren zu können:

  • Schwarz: Stereo-Line-Out für Rücklautsprecher (Rear Speaker)
  • Rosa: Mikrofon-Eingang (Mono)
  • Grün: Stereo-Line-Out für Front-Lautsprecher und Kopfhörer
  • Silber: Ausgang für Seitenlautsprecher (Side Speakers)
  • Blau: Eingang für AUX (Stereo)
  • Orange: Ausgang für Tiefbass-Lautsprecher (Subwoofer)

Allerdings wird diese Farbgebung bei weitem nicht von allen Herstellern eingehalten, bei einigen Soundkarten gibt es keine farbliche Unterscheidung der Klinke-Anschlüsse. In diesem Fall hilft nur ein Blick ins Handbuch, um die richtigen Anschlüsse zu finden. Darüber hinaus sind einige moderne Soundkarten mit einem optischen Toslink-Anschluss, RCA (allgemein als „Cinch“ bekannt) oder einem digitalen MIDI-Anschluss (Musical Instrument Digital Interface) ausgestattet.

Möchte man an der Soundkarte hochwertige Kopfhörer betreiben, so ist der Kopfhöreranschluss von besonderer Bedeutung, denn die Vielfalt ist umfassender als man zunächst denkt. Neben dem typischen 3,5 mm-Klinkenanschluss wird häufig auch der bei HiFi-Kopfhörern übliche 6,3 mm-Klinkenanschluss bereitgestellt. Bei beiden Anschlüssen handelt es sich um Anschlüsse für eine asymmetrische Signalübertragung. Möchte man eine symmetrische Signalübertragung nutzen, sollte ein Modell mit einem symmetrischen 4,4 mm- oder 2,5 mm-Ausgang gewählt werden.

Wie funktioniert eine Soundkarte?

Eine übliche Soundkarte besteht aus analogen und digitalen Eingangs- und Ausgangsschnittstellen, einem DA- und einem AD-Wandler, einem integrierten Prozessor (DSP = Digital Signal Processor oder APU = Audio Processing Unit) und Speicher (üblicherweise RAM für flüchtige und ROM für feste Daten wie zum Beispiel Firmware).

Möchte man eine Audioaufnahme durchführen, so ist das Aufnahmegerät (beispielsweise ein Mikrofon) zunächst an einem Eingang anzuschließen. Wählt man einen analogen Eingang, so wird das Signal zunächst durch einen AD-Wandler in ein digitales Signal gewandelt und dem Prozessor zur Verfügung gestellt. Während analoge Signale eine unendliche Anzahl an unterschiedlichen Werten annehmen können, ist die Anzahl der Werte bei digitalen Signalen auf ein Maximum reduziert. Die Anzahl der Werte und damit die akustische Auflösung wird durch die Quantisierung des AD-Wandlers bestimmt, eine Digitalisierung mit 16 Bit ergibt eine Auflösung von 65.536 Klangstufen. Je höher die Quantisierung, desto feiner kann das analoge Signal digital dargestellt werden. Bei modernen Soundkarten haben sich 32 Bit bei einer Abtastrate von 44,1 kHz als Standard etabliert. Nutzt man dagegen eine digitale Eingangsschnittstelle, so werden die Daten direkt an den Prozessor weitergeleitet.

Der Prozessor übernimmt die Datenverarbeitung und komprimiert die Daten, ehe sie in einem Dateiformat wie MP3 zunächst im RAM der Soundkarte gespeichert werden. Von dort aus werden die Daten an den Arbeitsspeicher des Rechners weitergeleitet und daraufhin auf der Festplatte des Rechners gespeichert.

Die Audiowiedergabe erfolgt analog zur Aufnahme, allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Zunächst werden die Daten von der Festplatte in den RAM des Computers geladen und an den RAM der Soundkarte weitergegeben. Dort werden die Daten verarbeitet und je nach Wiedergabegerät entweder direkt an einer digitalen Schnittstelle bereitgestellt oder zunächst über einen DA-Wandler in ein analoges Signal umgewandelt.

Benötigt man eine dedizierte Soundkarte?

Vor allem, wenn das Mainboard bereits über einen Onboard-Soundchip mit entsprechenden Anschlussmöglichkeiten am I/O-Panel verfügt, stellt sich die Frage, ob eine dedizierte interne oder externe Soundkarte lohnenswert ist. Diese Frage ist jedoch nicht pauschal zu beantworten, vielmehr kommt es hauptsächlich auf die genutzte Peripherie und Audiosoftware an. Gerade bei Kopfhörern und Lautsprechern gilt: Der Sound wird vor allem durch den Lautsprecher bzw. den Kopfhörer bestimmt, nicht durch den Zuspieler. Im Durchschnitt wird eine Kombination aus einem 400 Euro teuren Lautsprecher mit einer 100 Euro teuren Soundkarte ein besseres Klangbild liefern als ein Kopfhörer für 100 Euro, der an einem 400 Euro teuren DAC betrieben wird. Für gängige Consumer-Peripherie reicht der Onboard-Sound schon sehr oft aus, bei kabellosen Bluetooth-Geräten ist bereits im Peripheriegerät ein DAC integriert. Bei der Nutzung hochohmiger Kopfhörer, bei der die Ausgangsleistung des Onboard-Sounds nicht ausreicht um eine zufriedenstellende Lautstärke zu erreichen, kann beispielsweise ein externer DAC mit integriertem Kopfhörerverstärker sicherlich Sinn machen.

Allerdings gilt wie so oft auch, dass ein Gerät für 1.000 Euro nicht zehnmal besser als ein Gerät für 100 Euro ist. Die Geräte in den oberen Preisregionen zeichnen sich häufig durch Features aus, die viele Nutzer gar nicht benötigen. Auch Verarbeitung und Haptik verbessern sich üblicherweise bei steigendem Preis, was jedoch keinerlei Einfluss auf die Klangqualität hat.

Welche Soundkarte besitzt ihr Computer?

So können Sie ganz schnell und einfach herausfinden, welche Soundkarte in Ihrem PC integriert ist:

  • Verwenden Sie die Tastenkombination Win + R
  • Geben Sie nun „dxdiag“ ein
  • In dem neu erschienenen Fenster können Sie im Reiter „Sound“ (oft gibt es auch zwei Reiter „Sound 1“ und „Sound 2“) die enthaltene Soundkarte identifizieren.

Hochwertige Soundkarten bei Ecom Trading

Wer die passende Soundkarte für die eigenen Ansprüche sucht, der ist beim Hardware Großhandel Ecom Trading genau richtig. Hierbei spielt es keine Rolle, ob eine auf einem Mainboard integrierte oder eine dedizierte Soundkarte bevorzugt wird – kommen Sie gerne auf unsere kompetenten und engagierten Mitarbeiter zu, die Sie bei der individuellen Auswahl der passenden Audio-Hardware unterstützen.